Beate und Andreas Wolf sind die neuen Europameister! Ein Bericht von der Rock´n´Roll Europameisterschaft 1999 in Bremen (english version)

Jetzt ist die Titelsammlung komplett Bremen, 18. September 1999, kurz vor Mitternacht standen sie ganz oben auf der Siegertreppe im Maritim Congress Centrum in Bremen. Mit dem Gewinn der Europameisterschaft 1999 haben Beate und Andreas Wolf ihre Titelsammlung komplett. Schon mehrfach waren sie Deutsche Meister, gewannen das German Masters, World Masters und die German Open, und auch Weltmeister waren sie schon. Und jetzt, nach fast einem Jahr Turnierabstinenz, haben sie sich zurückgemeldet - und sie haben nichts verlernt!

Die Vizemeister Gabriela Masinova und Roman Kolb (Tschechien)

Katerina Fialova und Radek Vercak (Tschechien)

Comeback der Tänzer Nicht nur die Wolfs haben sich in Bremen zurückgemeldet. Auch Roman Kolb ist wieder da, mit seiner neuen Partnerin Gabriela Masinova! Die beiden haben noch nicht die Ausstrahlung und Routine wie das Paar Vecerova/Kolb, aber sie sind schon so gut, dass sie den zweiten Platz erreichen konnten. Was auch bei den Wolfs immer wieder begeistert sind die vielen, und vor allem exakt ausgeführten tänzerischen Elemente, die Gabriela Masinova und Roman Kolb zeigen. Doch ein anderes Paar aus Tschechien machte Beate und Andreas Wolf noch mehr Konkurrenz. Katerina Fialova und Radek Vercak kommen ganz deutlich aus der gleichen Schule wie Roman Kolb. Sie tanzen präzise und mit viel Power - Ihre Fusstechnik war ein wahres Feuerwerk und wurde von den Wertungsrichtern auch auf den ersten Platz gesetzt.

Ein weiterer "alter" Bekannter trat mit neuer Partnerin an: Vjacheslav Khlopkov, der mit Elena Roukosoueva viele Erfolge feiern konnte, tanzt jetzt mit Olga Bereza.

Ungeliebte Pflicht Ein neues Element im Turnierablauf brachte diese Europameisterschaft mit der Pflichtrunde. Hinter dem offiziellen Namen Short Program verbirgt sich eine Runde in der die Endrundenpaare vier festgelegte Akrobatikelemente in einer ebenfalls festgelegten Reihenfolge tanzen. Die zu tanzenden Elemente werden erst wenige Stunden vor dem Turnier ausgelost. In Bremen mußten die Paare einen Propeller, einen einfachen gehockten Salto, einen eingestiegenen einfachen Rückwärtssalto und den eingestiegenen Todessturz tanzen. Das Short Program wird nach der Fußtechnik getanzt. Die Meinungen zu dieser Zusatzrunde sind offensichtlich geteilt, wie Markus Priester in einer kurzen Umfrage feststellen mußte. Die Zuschauer fanden es mit knapper Mehrheit gut, während die Tänzer - soweit sie die Frage des Moderators verstehen konnten - sich eher ablehnend äußerten.

Olga Bereza und Vjacheslav Khlopkov (Russland)

Auch Beate Wolf fand die Einführung des Pflichtprogramms nicht gut. Schade eigentlich, denn die Beschränkung auf ein fest vorgegebenes Programm und damit die gute Vergleichbarkeit der Leistungen zeigte unserer Meinung nach eins sehr deutlich: wie schön die Wolfs Akrobatik tanzen! Der Sturz bei der WM 1998 in Berlin ist zwar nicht vergessen, aber offensichtlich gut verarbeitet - die beiden zeigten eine makellose Akrobatik und waren auch in der neu eingeführten Pflichtrunde klar das beste Paar unter den sieben Finalteilnehmern.

Dasa Danihelova und Peter Olej (Slovakei)

Swinging Bremen Am Nachmittag waren insgesamt 32 Paare angetreten um sich für die Zwischenrunden zu qualifizieren. In der recht gut gefüllten Halle herrschte eine tolle Stimmung. Insbesondere die schwedischen Fans, die ihre Paare fahnenschwenkend anfeuerten, und die in den Landesfarben kostümierten Belgier sorgten für Atmosphäre. Als Moderator führte Markus Priester mit gewohnter Professionalität durch das Programm, und auch die Organisation der Veranstaltung durch die Bremer Vereine lief ohne erkennbare Probleme. Auf ein Showprogramm hatten die Veranstalter diesmal verzichtet. Statt dessen wurde im Wechsel mit den Rock'n'Roll-Endrunden der erste deutsche Swing-Cup ausgetragen. Mit einer Mischung aus Boogie-Woogie, Lindy Hop und einigen Rock'n'Roll-Elementen konnten die Paare mit Sicherheit einige Zuschauer für diese Tanzform begeistern.

Die Titelverteidiger fehlten Monica Martinez und David Felip konnten ihren Titel in Bremen leider nicht verteidigen. Ebenso wie Claudia Heckers und Heico Bartsch, die amtierenden Weltmeister, waren sie verletzungsbedingt nicht in Bremen angetreten. Auch einige andere bekannte Namen, wie Dinara Bedretdinova und Andrej Bardanov, Zuzana Kordacova und Petr Kordac, Irina Tretjakova und Oleg Kustov oder Martha Ventura und José Tornero fehlten auf der Startliste. Das Paar Daniela Vario und Stefano del Veneziano aus San Marino, die schon bei der WM 1998 überraschend in die Endrunde gekommen waren, konnten sich auch dieses Mal wieder nach vorne kämpfen. Pech hatten die Slovaken Dasa Danihelova und Peter Olej. Ein Muskelriss in der Akrobatik-Endrunde bedeutete für sie den siebten Platz.

Daniela Vario und Stefano del Veneziano (San Marino)

Bereits vor der Fusstechnik hatte Peter Olej mit seinen Waden Probleme, allerdings nicht so schlimm, wie es in der Sendung von Radio Bremen dargestellt wurde: auf der Trage hat er die Bühne erst in der Akrobatikrunde verlassen.

Sergiy Lyashenko und Nataliya Proskurina (Ukraine)

Ernie singt jetzt bei Beiersdorf Als sehr angenehm empfanden wir, dass der VIP-Bereich in Bremen nicht direkt vor der Bühne eingerichtet war. Die Tische, von denen aus die Gäste der Sponsoren und des DRBV das sportliche Geschehen verfolgen konnten, befanden sich auf der Empore. Dadurch hatten die VIPs ebenso wie die Fans ungehinderte Sicht auf die Tänzer - das war schon mal anders. Eine nette Geschichte am Rande der EM hat ebenfalls mit den VIPs zu tun: Um eine Pause zu Überbrücken versteigerte Markus Priester spontan eine "rockende" Ernie-Puppe im Publikum, die jetzt wohl irgendwo bei Beiersdorf für gute Laune sorgt. Der Erlös der Versteigerung soll für die Förderung der Bremer Rock'n'Roll Jugend eingesetzt werden.

Die Startliste

Die Finalwertung

Teilnehmer des Swing Cup 1999

Photos von der EM

• Andreas & Beate Wolf [13 k] [22 k] [15 k]
• Roman Kolb & Gabriela Masinova [17 k] [19 k]
• Stefano Del Veneziano & Daniela Vairo [19 k]
• Vjacheslav Khlopkov & Olga Bereza [22 k]
• Christian Rüssel & Claudia Rüssel [14 k] [20 k]
• Rudi Salzmann & Tina Walentin [18 k]
• Markus Hubert & Grit Zumpe [23 k] [18 k] [16 k]
• Franz Kössl & Silvia Kössl [20 k]
• Martin Karlsson & Josefine Magnusson [16 k]
• Ronald Müller & Gabriele Matzke [18 k]
• Peter Olej & Dasa Danihelova [13 k] [20 k]
• Radek Vercak & Katerina Fialova [21 k] [21 k]
• Sergiy Lyashenko & Nataliya Proskurina [14 k] [10 k]
• Jan Haupt & Hanka Filipova [15 k]
• Vedrab Kubovic & Ana Svogor [11 k]
• Heine Stokbro & Heidi Bess [13 k]
• Patrick Niederhauser & Aldine Moser [13 k]
• Bastien Aubert & Nathalie Borel [12 k]
• Siegerehrung [34 k]

Weitere Berichte:

	Weltmeisterschaft 1998 in Berlin, Deutschland
	Weltmeisterschaft 1997 in Groningen, Niederlande
	Super-World-Masters 1996 in Hamburg

LF, 17.10.99